Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit by Anna Winter

Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit by Anna Winter

Autor:Anna Winter [Winter, Anna]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-01-30T23:00:00+00:00


Träume

Ich betrachte seinen Rücken, während er vor dem Kamin kniet und versucht, das Feuer in Gang zu bringen. Wir haben das Essen in der Küche erledigt, uns nach lustigem Geplänkel von Armand und Desmodan verabschiedet und sind zum Schlafen nach oben verschwunden. Die Fenster sind bereits verdunkelt, um die bald aufgehende Sonne auszuschließen. Er hat sich an meinen Wunsch nach einem Feuer im Kamin erinnert und tut nun sein Bestes, um ihn zu erfüllen.

„Darf ich offen sprechen?“, frage ich.

Er sieht sich zu mir um. „Natürlich.“

„Irgendetwas bedrückt dich doch, oder? Seit dem Telefonat.“

Eine Weile schweigt er bis Flammen an den Holzspänen hoch züngeln. Er schichtet ein paar Scheite nach und stochert in der Glut. Als er mit seiner Arbeit zufrieden ist und das Feuer im Kamin knackt und knistert, kommt er zu mir.

Oranges Licht erfüllt flackernd den Raum und zeichnet tiefe Konturen in die Gegenstände, lässt Schatten tanzen. Es ist unbeschreiblich schön und ich betrachte die Lohe, sitze auf dem Bett und ziehe die Knie vor die Brust. Mein Kopf liegt auf ihnen und mit den Fingern spiele ich an meinen Zehen.

Konstantin verteilt meine Haare über meinem Rücken und den Schultern, kämmt mit seinen Händen hindurch und riecht daran. Ich weiß, dass sie nach unserem Bad duften – Mandeln und Honig.

Er ist barfuß und steigt aufs Bett, lässt sich hinter mir nieder und umfängt mich mit seinen Armen. Sein Kopf gesellt sich zu meiner Schulter und wir beobachten den Kamin, ohne zu reden. Ich genieße seine Nähe und lasse mich in die Berührung fallen.

„Es gibt ein paar Entwicklungen“, sagt er schließlich. „Deine Tante versucht, einen Fuß in meine Geschäfte zu bekommen. Ihr scheint zu Ohren gekommen zu sein, dass du mehr für mich sein könntest, als Eigentum. Vermutlich will sie über die familiäre Schiene ihre Karten ausspielen.“

„Woher weiß sie von uns?“

Ich spüre, wie er hinter mir die Schultern zuckt.

„Maribella, nehme ich an. Tylandora und Callistus sind alte Bekannte, vielleicht sogar Freunde, wenn es bei den beiden so etwas überhaupt gibt.“

Ich runzle die Stirn und sehe die Verbindung nicht. Was hat Maribella mit den beiden zu tun? Ich habe sie noch bei meiner Tante gesehen.

„Ich verstehe nicht ganz“, sage ich daher.

„Maribella ist die Halbschwester von Callistus“, klärt er mich auf.

Überrascht sehe ich zu ihm hinter. „Sie ist viel jünger und sie sehen sich nicht einmal ähnlich.“

Verführerisch und blond gegen altersfleckig und grau. Weder Statur noch Gesichtszüge verraten etwas über ihre Verwandtschaft.

„Sein Vater hat noch einmal neu geheiratet nach der Scheidung. Aus dieser Ehe ging Maribella hervor. Die beiden sind etwa fünfundzwanzig Jahre auseinander und haben unterschiedliche Mütter. Nein, die Ähnlichkeit fehlt völlig. Und ansonsten gilt der alte Spruch: Die Welt ist klein.“

„Du kennst Callistus also besser?“ Damit habe ich nicht gerechnet.

Konstantin rümpft die Nase. „Nein, nicht wirklich. Ich habe ihn durch Maribella natürlich auch getroffen, langweilige Abendessen und dergleichen.“ Er seufzt entnervt. „Anfangs wollte er wohl Vorteile in der Verbindung sehen. Als wäre man immer gleich eine Familie, die zusammen Geschäfte tätigt. Ich mochte ihn von Anfang an nicht. Nachdem ihm klar war, dass ich nur mit Maribella ausgehe und sonst nichts, war er reichlich verschnupft.



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